Volles Programm für jedermann beim Glaubenstag

Freude und Fröhlichkeit – das ist etwas, das man heute in der Kirche nicht erwartet. „Gerade deshalb haben wir unser Motto gewählt“, sagt der Rostocker Pfarrer Dietmar Wellenbrock. Das Motto „Seid fröhlich in der Hoffnung!“, ein Satz aus dem Römerbrief, ist nicht nur Jahresmotto der Pfarrei Herz Jesu. Es war auch das Motto für einen Glaubenstag am 16. November. „Wir sind hier für alle offen. Wir laden ein, Fragen zu stellen. Den Glauben zu leben und zu sehen und nach Antworten zu suchen“, so Wellenbrock in der Begrüßung. Man traf sich nicht in einer Rostocker Kirche, sondern in der Don-Bosco-Schule. In eine stadtbekannte Schule wagen sich Außenstehende eher als in eine Kirche – so war die Überlegung. Es kamen wenig Fremde. Aber für diejenigen, die kamen, war die perfekt ausgestattete Schule ein idealer Ort. Denn die 200 Teilnehmer brauchten Platz.

Unter 17 Workshops, Sprechstunden und Aktionen konnte man auswählen. Jede Aktion wurde wiederholt – zweimal vormittags, zweimal nachmittags – angeboten, so dass sich jeder ein eigenes Programm wählen konnte. Beispiele: „Glaube und Wissenschaft“ mit dem Physiker und Diakon Stefan Handy. Neue geistliche Lieder mit Bernd Hackl ausprobieren. Mit Figuren biblische Geschichten erzählen, unter der Leitung von Birgit Jordan. Kann man „fröhlich in der Hoffnung“ bleiben, wenn einen Zweifel und Schicksalsschläge treffen? Auch das wurde nicht ausgeblendet. Glaube ist nicht immer einfach. Er muss sich bewähren und verändert sich, so eine Erkenntnis im Gesprächskreis mit der Theologin Dorothea Dubiel unter der Überschrift: „Eigentümer gibt bekannt: Kinderglaube fortgerannt“. 

„Trauer“ war ein weiteres ernstes Thema (mit Klinikseelsorger Michael Sobania und  Klaus Pischel vom Hospizdienst der Caritas). Und im Spiegelkabinett der KJM konnte man in einem Scherbenhaufen und im Zerrspiegel auf das eigene Ich und seine Brüche schauen. Der Spiegelparcours wurde beim Taizé-Europatreffen Ende 2022 zum ersten Mal eingesetzt. Taizé darf in Rostock nicht mehr fehlen. In seinem Workshop mit Taizé-Liedern hat Werner Koch ganze drei Stunden – in vier Durchgängen – gespielt und gesungen.  Langweilig? Nein. Denn in jedem Durchgang gesellten sich Musiker mit verschiedenen Soloinstrumenten dazu. So klangen selbst die bekannteren Lieder immer anders. Am Ende war der gestandene Kantor begeistert: „Immer ein ganz neues Klangerlebnis. Das war ein Geschenk!“        

Andreas Hüser



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