Franziskusbrunnen für den Innenhof der Christuskirche

Nach einem Kunstwettbewerb, an dem 17 Künstler teilgenommen haben, ist der siegreiche Entwurf des neuen Franziskusbrunnens für die Rostocker Christuskirche von der fünfköpfigen Jury aus Fachleuten und Pfarreimitgliedern ausgewählt worden. Er stammt von dem Künstler Thorsten Bisby-Saludas aus Hoppenwalde/Vorpommern und bezieht sich auf das Gebet des Heiligen Franziskus.

Gebet für den Frieden

(HI. Franz von Assisi)

Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält; dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten, nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Der Entwurf

Der Franziskusbrunnen im Innenhof der Christuskirche zu Rostock soll Inbegriff der Worte aus dem Friedensgebet des Franz von Assisi sein.

Die Idee

Der Brunnen vereint die Elemente Wasser, Erde, Licht und Luft im Sinne des alles verbindenden Gedanken des Heiligen.

Der Brunnen als Sinnbild für Ursprung und Lebensquell beinhaltet mehrere Komponenten:

Die Wasserspiegelung als Selbstreflexion, das Fließen und Stehen als Metapher für Lebenswege, Ruhe und ständige Bewegung.

Das Band in Form einer Metallskulptur macht das Friedensgebet des Franz von Assisi sichtbar. Es visualisiert zum einen den Kreislauf von Entstehen, Vergehen und Wiedergeburt und versinnbildlicht das verbindende Miteinander aller Geschöpfe. Zum anderen symbolisiert es mit dem Becken als Unterbau der Skulptur das gemeinsame Fundament aller Christen. Die fließende Form, dass das Auf und Ab, Ein- und Auftauchen verkörpern soll, nimmt den Gedanken des heiligen Franziskus nach innerer Einkehr und Frieden auf.

Die geschwungenen Linien der Metallskulptur fügen sich harmonisch in einen architektonischen Zusammenhang mit der Hyperschalenkostruktion des Kirchendaches ein.

Der sich an der Wasseroberfläche widerspiegelnde Text des Gebetes lädt die Betrachter dazu ein, um den Brunnen und die Skulptur herumzugehen um das fortlaufende Gebet zu entdecken. Je nach Lichtsituation sind die Worte auf der Wand hinter dem Brunnen als Schatten sichtbar. Für die dunklere Jahreszeit könnten im Brunnenbecken Leuchten verankert werden, die sowohl das Wasser als auch die Skulptur erhellen. Zusätzlich würde das Friedensgebet neben dem Brunnen auf einer Tafel sichtbar gemacht werden. Eine vor über 800 Jahren formulierte Botschaft, die aktueller nicht sein könnte, wird den Besuchern der Christuskirche anfassbar und erlebbar nahe gebracht.

„DENN WER SICH HINGIBT, DER EMPFÄNGT ..."

Die Technik

Der Franziskusbrunnen steht auf einer möglichst gepflasterten Fläche, die eine leichte Neigung zum vorhandenen Regenwasserabfluss hat.

Das Wasser im Brunnen füllt ein 40 cm hohes inneres Wasserbecken und wird mittels einer Pumpe umgewälzt.

Überschüssiges Regenwasser wird über den Beckenrand in den Wasserabfluss geleitet.

Die Gesamthöhe der Skulptur mit Becken beträgt etwa 1,80 m. Die Gesamthöhe des Beckens misst 50 cm. Die Gesamtbreite beträgt 3,00 m, die Tiefe 1,50 m.

Das Becken, die Skulptur und die Auflageplatte bestehen aus Cortenstahl, wobei Skulptur und Band in einer Edelrostvariante, die jedoch keinen Rost an das Wasser abgibt, gefertigt werden.



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